Der Begriff des myofaszialen Triggerpunktes etablierte sich im Zusammenhang mit der Erkenntnis, dass Triggerpunkte typische Schmerzausstrahlungen aufweisen können. Diese sind in der Humanmedizin als referred pain pattern bekannt. Die Pathogenese des myofaszialen Triggerpunktes ist nicht restlos geklärt. Es gibt mehrere Hypothesen zu Erklärung der Pathogenese:
1. Endplattenhypothese
Die Endplattenhypothese geht von einer Schädigung des Muskelgewebes aus. Diese kann durch Überlastung in akuter oder auch chronischer Form auftreten. Spitzenbelastung des Muskels in gleichbleibender Form und Stärke des Muskelarbeit ohne Ehrholungsphase, Zerrungen und andere, direkte Traumata führen zur Zerstörung von Myofibrillen und einer Funktionsstörung der motorischen Endplatte, durch eine Dauerkontraktion in den Sarkomeren. Aus biochemischen Gründen bleibt eine Depolarisierung des Gewebes aus und führt zu Entstehung von Kontraktionsknoten, dessen Aneinanderreihung als verdichtete Stelle als Triggerpunkt palpierbar im Muskel erscheint. Die übrigen Abschnitte der Muskelzelle werden durch die punktuelle Verkürzung gedehnt. Ein muskulärer Hartspannstrang, taut band, besteht aus einer Mischung von gedehnten und verkürzten Abschnitten.
2. Energiekrisen-Theorie
Im Bereich des entstandenen Triggerpunktes sind die im Gewebe eingelagerten Kapillargefäße so stark von der Dauerkontraktion betroffen, dass sie zusammengedrückt werden und somit eine Mangeldurchblutung (Ischämie) vorliegt. Das lösen der Dauerkontraktion verbraucht sowohl Energie als auch Sauerstoff, welches beides durch die Ischämie nicht an die betroffende Stelle gelangt. Durch die Mangeldurchblutung werden Botenstoffe ausgeschüttet, die vor allem die Gefäßdurchlässigkeit regulieren und zu einer Ödembildung führen können und die Sensibilität der Schmerzrezeptoren steigern, was zur Herabsenkung der Schmerzschwelle führt.
Myofasziales Schmerzsyndrom
Nach der heutigen Definition liegt dem myofaszialen Schmerzsyndrom immer ein Triggerpunkt zugrunde, welcher das betreffende Muskelbündel, in dem er liegt, nachhaltig in seiner Funktion beeinträchtigt. Es kommt zum bereits genannten taut band wobei weder Kontraktion noch Dehnbarkeit im physiologischen Umfang möglich sind. Funktionsstörungen wie Bewegungseinschränkungen, Kraftlosigkeit und Koordinationsverlust sind die Folge. Es können auch vegetative Reaktionen wie Störungen der Vasomotorik und Schweißbildung auftreten. Der ausgelöste Schmerz kann lokal begrenzt bleiben, aber auch in angrenzende und durchaus auch weiter entfernte liegende Gebiete austrahlen.
Dry Needling
Dry Needling ist die Behandlung von myofaszialen Triggerpunkten mithilfe von sterilen Akutpunkturnadeln zur Reduzierung oder Behebung von muskulären Schmerzen. Einziges Behandlungmittel sind die Nadeln mit Ziel der Lösung des myofaszialen Triggerpunktes und Entspannung der schmerzhaften Skelettmuskulatur. Die Nadel wird dabei direkt in den Triggerpunkt oder in seine umittelbare Nähe in das Muskelgewebe gesetzt. Der Stich mit der Nadel kann mit einer lokalen Zuckungsantwort einhergehen.
Schachinger, A. & Klarholz, C.. (2016). Equine Dry Needling Methode Schachinger, Praxisleitfaden für Therapeuten. tredition.